Interview: Günther Hofer

Der gelernte Buchdrucker und Medienunternehmer Günther Hofer erzählt als Listenführer über Motive, Entstehungsgeschichte und Zukunftspläne der Bürgerliste „WIR FÜR RETZ“.

FÜRETZ: Sie erreichten mit der Bürgerliste gleich beim ersten Antritt mehr als 26 % der Stimmen und 7 Mandate. Was waren die ausschlaggebenden Faktoren dieses Erfolgs?

HOFER: Dieser Erfolg hat mehrere Gründe. Der wichtigste Teil war die klare Unterstützung durch die vielen Wählerinnen und Wähler, die uns auf Anhieb so viel Vertrauen geschenkt haben, dafür möchte ich mich hiermit nochmals herzlich bedanken. Dies sehen wir als gesamtes Team als einen deutlichen Arbeitsauftrag, den es umzusetzen gilt. Einen weiteren Anteil am Erfolg hat die professionelle Arbeit im Team, welches einerseits aus erfahrenen Stadt- und Gemeinderäten besteht, und andererseits Ideen und Meinungsvielfalt von jungen Teammitgliedern berücksichtigt. Wir fanden uns in kürzester Zeit zu einer kreativen und kompetenten Gruppe zusammen. Letztendlich ist es auch die Dialogbereitschaft der Retzer Bevölkerung, die es ausmacht, dass verschiedene Dinge aufgezeigt und angepackt werden können. Denn nur gemeinsam sind wir stark.

FÜRETZ: Sie sprachen von „in kürzester Zeit gegründet“. War es nicht schon lange geplant, dass Sie mit einer eigenen Liste antreten wollten, weil sie sich parteiintern nicht durchsetzen konnten um Bürgermeister zu werden?

HOFER: Nein, so war es nicht. Die Entscheidungen der ÖVP Retz über Bürgermeisterkandidat und Stadträte wurden seitens der Gemeindepartei bereits vor den Neuwahlen in den Teilorganisationen Wirtschaftsbund und NÖAAB festgelegt und bekannt gemacht. Dass sich hier ein Gemeindeparteivorstand auf ein „breites Votum“ beruft und andererseits Wahlergebnisse der Teilorganisationen der VP soweit ignoriert, dass die gewählten Obleute dieser Gruppierungen nicht einmal im Wahlvorschlag der Gemeindepartei vorkommen, war für mich nicht nachvollziehbar und ein demokratiepolitisch bedenklicher Vorgang. Mehrere Gesprächsrunden mit der Stadt- bzw. Gemeindepartei, die Interessen des Wirtschafts- und Arbeitnehmerbundes durch die gewählten Mandatare in die Gemeinde einzubringen, sind nicht erfolgreich gewesen. Diese aus unserer Sicht undemokratische Vorgangsweise veranlasste eine Gruppe von durchaus engagierten ÖVP Mitgliedern zur Gründung einer eigenen Liste. Es erschien uns dies nach reiflicher Überlegung als der mühsamere aber ehrlichere Weg, sich für Retz einzubringen, als die Vorgangsweise und Methoden der Retzer ÖVP weiterhin, nach außen stillschweigend, zu dulden.

FÜRETZ: Welche unmittelbaren Konsequenzen hatte diese Entscheidung?

HOFER: Dass eine Gründung und Kandidatur einer eigenständigen Bürgerliste entsprechenden Gegenwind bei den anderen politischen Gruppierungen auslösen wird, war zu erwarten. Während die SPÖ in Retz durch die Kandidatur der „SPÖ – Liste Kliegl“ ein Zeichen setzte, sich zu öffnen und Personen auch von außerhalb in die Arbeit ihrer Partei einzubinden, gab es seitens der ÖVP in Retz, hier aber insbesondere von einigen ÖVP Funktionären teilweise nicht nur massive Einschüchterungen und Drohungen gegen einzelne Kandidaten der Liste WIR FÜR RETZ, sondern auch gegen zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer, welche die Kandidatur der Liste durch ihre Unterschrift erst möglich gemacht haben. Hier sehen wir bei manchen Personen keine Anzeichen für Dialogbereitschaft und Bürgernähe. Wir können hier nur warten, welche Strömung sich in der stimmenstärksten Partei in Retz in Zukunft durchsetzen wird.

FÜRETZ: Welche langfristigen Ziele verfolgen Sie mit der Liste „Wir für Retz“?

HOFER: Als langfristiges Ziel streben wir an, dass der Führungs- und Arbeitsstil in der Gemeinde Retz offener, demokratischer, professionell und zielorientiert gelebt wird. Zeitgemäßes und zukunftsorientiertes Gemeindemanagement ist hier gefragt. Wir wollen die für Retz wichtigen Themen vorgeben und uns als Ideenbringer und Initiatoren einbringen. In diesem Zusammenhang fallen mir einige für Retz bedeutende Projektentwicklungen ein, welche ursprünglich nicht von der agierenden Stadtregierung ausgegangen sind, dennoch von dieser angenommen und umgesetzt wurden. Dies waren beispielsweise die Führungen durch die Retzer Keller, die Gründung des Leitprojektes Althof Retz, der Vereinigung „Retzer Land“ zur Umsetzung der begleitenden Maßnahmen für die damalige Landesausstellung in Riegersburg usw. interessiert beobachten wir hier auch die Entwicklung der Aktivitäten für die mit Znaim gemeinsame Bewerbung zur NÖ-Landesausstellung 2021 und hoffen diese auch begleiten zu können!

FÜRETZ: Danke für das Gespräch!

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