Die letzte Gemeinderatsitzung hat wieder gezeigt, dass die ÖVP mit Ihren mittlerweile gleichgeschalteten Anhängseln Grün/Rot sich leider noch nicht sehr weit von den alten Strukturen, deren Ergebnisse wir alle kennen, entfernt hat. Die früheren kritischen Stimmen von Grün oder Rot über manche fragwürdige Entscheidungen sind vollkommen verstummt und werden noch durch Falschmeldungen wie z.B.“ unser Wasser mit Wasseraufbereitung soll verkauft werden“, eher ins Gegenteil verkehrt. Wenn dann auch noch Diskussionen abgewürgt und einem das Recht für Wortmeldungen entzogen werden, hört sich hier das Demokratieverständnis auf.

Wasser ist ein wertvolles Lebensmittel und unser aller Gut, das wir auch noch für künftige Generationen umsichtig verwalten sollten. Da wir bereits viel Geld in eine Urananlage investiert haben, die nur sehr eingeschränkt funktioniert und uns über € 100.000,– pro Jahr kostet, hat man nun in neue Versuchsbohrungen investiert, deren Auswertungen gute Ertragsergebnisse brachte und die man auch nutzen sollte, die aber dreimal so teuer wurde als geplant. Es werden bereits wieder neue Bohrungen in Auftrag gegeben die eine Investition von ca. € 500.000,– erfordern, die wir nicht haben und die ohne Ausschreibung oder Einholung mehrerer unabhängiger Expertenmeinungen beschlossen wurden und die in unmittelbarer Umgebung von eventuell belastetem Untergrund der alten Mülldeponie/ Ziegelofen durchgeführt werden.

Es gibt noch nicht einmal eine wasserrechtliche Bewilligung und wir wissen nicht, ob das Land NÖ zustimmt diese Brunnen auch in Zukunft im vollen Umfang nutzen zu können, da es sich um einen alten Grundwasserspeicher handelt der in einer noch nicht genutzten Tiefe angebohrt wird.

Es ist natürlich verlockend, unser Wasser komplett selbst zu fördern und dadurch Kosten zu senken, aber wo ist hier der Vorteil für die Bevölkerung? Wird das Wasser günstiger oder besser? Derzeit werden die Gebühren erhöht und wer unser derzeitiges Wasser kennt und auch trinkt, wird erkannt haben, dass es zwar trinkbar ist, aber keine besondere Qualität aufweist, dass es in der Vergangenheit immer wieder belastet war und teure Zukäufe erforderlich waren, was sich auch nicht ändern wird und zumindest diese Qualität auch bei den neuen Bohrungen nicht garantiert werden kann, was auch von Experten bestätigt wurde.

Wir haben keine Garantie für die Mengen die benötigt werden und auch die Wasserhärte zwischen 26° und 34°, die unsere Geräte und Leitungen belastet wird sich nur durch Aufbereitung und Beimischung von EVN Wasser reduzieren lassen, wobei die EVN Wasser mit gleichbleibender Härte von 10° bis 14° garantiert.  Auch der weitere Betrieb der Urananlage soll beibehalten werden, obwohl die Entsorgung der Harze ein immer größeres und kostspieligeres Problem darstellt. Vielmehr sollten wir uns überlegen, das Nutzwasser vom Trinkwasser sowohl in der Aufbereitung, als auch in Lieferung, dort wo es Sinn macht und größere Mengen verbraucht werden, zu trennen und Verbräuche, die versteckten Subventionen gleichkommen zu reduzieren bzw. einzufordern.

Niemand macht sich gerne von Zulieferungen oder Marktführern abhängig, aber man sollte solch weitreichende Entscheidungen etwas Raum und Zeit lassen, um sich alle Meinungen anzuhören, Möglichkeiten zu diskutieren, Verhandlungen über Qualität und Liefermengen zu führen und schlussendlich die Bevölkerung umfassend zu informieren, sowie eine öffentliche Abstimmung über die Zukunft unserer Ressourcen abhalten, denn auf ein halbes Jahr mehr kommt es auch nicht mehr an um vernünftige Entscheidungen zu treffen.

Bei diesem weitreichenden Projekt nur mit der notwendigen Betriebs- und Versorgungssicherheit zu argumentieren und die möglichen ökologischen Auswirkungen außer acht zu lassen entspricht nicht unbedingt einem Grünen Gewissen. Dabei fehlt vollkommen der Hinweis auf den bewussten Umgang mit dieser wertvollen Ressource um Sie auch in Zukunft nutzen zu können, sowie die möglichen Einsparungen, Förderung der privaten Nutzwasserversorgung durch kommunale Maßnahmen z.B.: Regenwassernutzung und mikroklimatische Maßnahmen in Sammelbecken – Retzer See, was auch noch einen positiven touristischen Nutzen als Nebeneffekt hätte.

Niemand will die Wasserhoheit aus der Hand geben, aber wir sollten alles versuchen, den optimalen und nachhaltigsten Weg einer zukünftigen Wasserversorgung mit einer ausgezeichneten Qualität und in ausreichender, garantierter Menge zu sichern und wenn man dabei auf Zulieferungen zurück greifen muss, so erfordert dies eben Mut zu Verhandlungen, Verträge, die gleichbleibende Qualität garantieren und eine transparente Analyse der Kostenwahrheit aller Möglichkeiten.

(Karl Breitenfelder)