WIRFÜRRETZ | NÄHER DEN BÜRGERN
NACHNUTZUNG AREAL WEINBAUSCHULE
Die Zukunft der ehemaligen
Weinbauschule am Seeweg 2?
21.9.2023 | 11:00 Uhr
In der Sitzung des Retzer Gemeinderates vom 5. Juli wurde berichtet, dass der neben der Weinbauschule befindliche Weinlandturm, der im Eigentum der Stadtgemeinde steht, zum Verkauf angeboten werden soll. Dieser ist im Besitz der Stadtgemeinde Retz und war Internat für die Schülerinnen und Schüler der Retzer Weinbauschule. Zuletzt wurde der Turm für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Althof Retz genutzt und ist seit einigen Jahren ungenutzt. Jetzt soll das Gebäude zum Verkauf angeboten werden. Und wohl jeder Käufer wird sich fragen, wie die Umgebung bzw. das Umfeld gestaltet wird.
Doch was wird mit dem restlichen Gelände passieren?
Bereits 2016 – als die Übersiedlung der Tourismusschule an den Standort Rupert Rockenbauerplatz durch die Überlassung der Grundstücke durch die Stadtgemeinde Retz bekannt wurde – fragte WIR für Retz im Gemeinderat nach, was danach geschehen soll. „Das ist das Problem des Landes NÖ und nicht der Stadtgemeinde“ war die Aussage des damaligen Bürgermeisters Koch im Gemeinderat. Ideen und Visionen seitens der Verantwortlichen in der Stadtgemeinde gab es keine. Dabei hat das Land Niederösterreich immer wieder die Wünsche und Projekte die von regionalen Initiatoren kamen großartig unterstützt. Sogar damals – vor mehr als 110 Jahren – errichtete das Land Niederösterreich das Gebäude der Weinbauschule nach Initiative engagierter regionaler Persönlichkeiten. Dieselbe Unterstützung durch das Land erfolgte beim Ausbau der Regionalmusikschule Retz, dem Projekt Althof usw. um nur einige zu nennen.
Wo bleiben die regional engagierten Personen und Ideen für die Nachnutzung?
Eines ist natürlich festzuhalten. Die Entscheidung über das weitere Bestehen und die Nutzung der Gebäude trifft das Land NÖ. Bisherige Anfragen über die Möglichkeiten einer Nachnutzung durch andere Institutionen des Landes oder anderer Organisationen oder Unternehmen scheint es nicht gegeben zu haben. Wie sollen Interessenten Projekte entwickeln, wo man nicht einmal weiß, ob die
se die Zustimmung des Eigentümers bekommen würden?
Wir für Retz sieht einen klaren Auftrag seitens der Stadtgemeinde Retz und hier insbesondere dem Ausschuss für VERWALTUNG, Stadtentwicklung, Bauwesen und Personal
https://www.retz.gv.at/de/Ausschuss_fuer_VERWALTUNG_Stadtentwicklung_Bauwesen_und_Personal mit einer vernünftigen Nachnutzung die teilweise historischen Gebäude weiter zu nutzen. Damit würde ein Markenzeichen für die Weinstadt Retz weiterhin erhalten bleiben. Weiters würden bestehende Arbeitsplätze gesichert und je nach Nutzung weitere Arbeitsplätze am Standort Retz geschaffen werden können.
Was spricht für eine weitere Nutzung des Areals?
Der Standort ist öffentlich sehr gut erreichbar und wäre z.B. sowohl für ambulante als auch stationäre Versorgung von Personen im Gesundheitsbereich geeignet. Das Flächenangebot rund um die Gebäude wäre für Therapiezwecke (ev. sogar mit Tierhaltung) ideal zu nutzen.
Es gab/gibt ja auch schon Pläne in der Nähe des Friedhofs Richtung Retzbach ein Hotel bzw. Sanatorium für Demenzkranke Personen zu errichten. Warum dort neu bauen und nicht diesen Standort nutzen?
Die bisherige Nutzung als Schulgebäude würde sich auch als Aussenstelle z.B. der Boku oder anderer Bildungsstätten aus dem Agrarbereich ideal eignen, weil direkt neben den Gebäuden entsprechende Flächen für Versuchsgärten im Obstbau, Weinbau oder andere Kulturpflanzen vorhanden sind. Teilweise existieren für diese Flächen jahrzehntelang Aufzeichnungen über Klima und Wetter.
Also warum keinen Versuchsweingarten für hitze- und trockenheitsresistente Weinreben anlegen.
Natürlich gibt es auch noch weitere Ideen und Möglichkeiten. Jedoch ohne die Nutzungsmöglichkeiten mit dem Grundeigentümer abzusprechen ist eine konkrete Projektentwicklung sehr schwierig. Und hier sieht WIR für RETZ die Aufgabe der Gemeinde als Vermittler und Brückenbauer für die Zukunft von Retz.
Was spricht gegen eine weitere Nutzung des Areals?
Durch einen geplanten Abriss des Schultrakts und des angrenzenden Internatsgebäudes kommt es für den Gebäudeerhalter relativ kurzfristig zu geringeren Kosten. Durch die besondere Lage ist jedoch eine Errichtung anderer Gebäudestrukturen (z.B. für Wohnbau) auf Grund der Nutzung schwierig bis unmöglich.
Ob sich nach der Entsiegelung der Flächen interessierte Pächter für die landwirtschaftliche Nutzung des Areals finden werden wird woh von der Bodenqualität des verbleibenden und zu nutzenden Areals abhängen. Ob der Boden nach dem Abriss der Gebäude wirklich so fruchtbar sein wird?
Der mögliche Ankauf des Areals durch die Stadtgemeinde ohne ein entsprechendes Nutzungskonzept und den damit verbundenen finanziellen Unterstützern ist auf Grund der finanziellen Lage der Gemeinde derzeit unmöglich. Selbst wenn – und dies ist bei Kaufgeschäften zwischen zwei Institutionen der öffentlichen Hand durchaus möglich – das Areal zu einem sehr günstigen Preis erworben werden könnte, würden die laufenden Kosten zur Erhaltung des Areals die Möglichkeiten der Stadtgemeinde voraussichtlich überschreiten.